Wichtige Info: Diese Geschichte schrieb ich vor etwa 12 Jahren, aber auch wenn sie schon so alt ist, ändert das nichts an der Tatsache, das ich sie mag. In der Geschichte geht es unter anderem um Suizidgedanken. Solltet ihr also in keiner guten emotionalen Verfassung sein, dann bitte ich darum etwas Abstand von der Geschichte zu nehmen. Bei jeden können eben andere Dinge triggern.
Überall, wo ich hingehe seh ich verschwommen. Meine Arme und Beine zittern und ich merke, wie ich immer schlechter nach Luft schnappen kann. Mir ist so kalt, so warm und zittrig zugleich. Ich schaue auf den Boden und merke, wie ich mich immer weiter davon entferne. Die Leute um mich herum starren mich an, als wäre ich ein Ungeheuer. Sie bemerken nicht, wie es mir geht. Interessiert es sie überhaupt? Ich höre sie erzählen, als scheinen sie keine Probleme zu haben. Sie lachen und gehen an mir vorbei. Ich hingegen steuere auf das Ufer zu. Die Welt wäre ohne mich besser dran, flüstere ich leise.
10 Jahre zuvor: Ich bin glücklich, weiß was ich will und habe an allem meine Freude. Mein Lebenswille ist so groß, sodass keiner ihn zerstören kann. Meine Freunde halten mich für chaotisch und für einen liebenvollen Menschen. Nichts kann mich aus der Bahn werfen. Dachte ich ....
Im Wald angekommen merke ich schnell, dass ich allein bin. Wieder mal. Es ist doch so typisch, warum sollte es auch anders sein. Was hat diese Welt einem schon zu bieten? Glück? Freunde? Kann man das essen? Traurig mache ich kurz eine Pause, um dann weiter zum Ufer zu kommen. Mir ist schwindelig und meine Gedanken kreisen nur umher. Langsam kommen auch Kopfschmerzen dazu. Ich stehe wieder auf und renne los. Das Ufer ist nicht mehr weit entfernt. Das Ziel ist nah. Dann hat alles ein Ende. Nie mehr weinen, nie mehr Depressionen und nie mehr verletzt werden. Ja, das wollte ich um jeden Preis.
Nach gefühlten 10 Minuten bin ich am Ufer angekommen. Ich freue mich. Die Sonne lächelt mich an und ich vergaß für einen kurzen Moment, warum ich eigentlich hier bin. Lautstark fährt ein Auto an mir vorbei und ich wusste wieder, was mein Ziel war. Ich komme an einer Bank vorbei. Auf ihnen sitzt ein Paar. Sie halten Händchen und küssen sich dabei. Eine Träne kullert über meinen Gesicht. Das, was ich wünsche, war genau das, was sie taten. Liebe ... Ein Gefühl, was ich nicht kenne. Keiner ist da, um mich aufzufangen, um mich zu trösten oder um mich lieb zu haben. Keiner ... Ich drehe mich um und gehe weiter.
Aufeinmal sehe ich auf einer anderen Bank einen Mann, der etwas traurig aussah. Ich beschloss kurzer Hand meinen Plan später durchzusetzen und dem Mann Gesellschaft zu leisten. Hallo, sage ich zu ihn. Er erwidert das Gespräch. Ein Blick in seinen Augen verrät mir, dass wir gar nicht so unterschiedlich sind. Er muss auch viel durchgemacht haben, denke ich. Er lächelt mir zu. Ich fühle mich auf einmal so warm ums Herz und ich begriff, dass mein Plan sinnlos war und ich diejenige bin, die die Welt ändern muss. Eine kleine Begegnung mit einen fremden Menschen, der dir nah aber auch fern sein kann, kann das Gleichgewicht für den Moment wieder herstellen.
GEBT NICHT AUF. IHR SEID NICHT ALLEIN.