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Vom sich verlieren & sich suchen

Als ich heute den Blog „Raus aus dem Drama“ entdeckte, wurde ich nachdenklich. Warum eigentlich? Claudia, die Bloggerin von Raus aus dem Drama, erzählt in ihrem Blog, wie sie aus ihrer Vergangenheit lernt und trotz Schicksalsschlägen weitermacht. Ihr Ziel mit dem Blog? Anderen Menschen helfen. Das war auch mal mein Ziel mit dem Blog. Aber irgendwo habe ich mich verloren, zwischen dem ganzen On/Off des Blogs und der Unzufriedenheit.

Als ich 2011 meinen ersten persönlichen Blog startete, waren es nur Geschichten und Gedichte, die ich online stellte. Ich wollte etwas bewegen und Menschen zum Nachdenken anregen. Doch je mehr ich bloggte, desto mehr änderten sich die Themen. Blogposts zum Thema Bloggen und Fotografien kamen hinzu. Und immer mehr verschwand das eigentliche Thema meines Blogs.

Was ich damit sagen will, ist, dass ich wieder mehr persönliche Themen aufgreifen möchte. Lange Zeit hatte ich Angst, darüber zu schreiben. Ich hatte Angst, dass die Leute schlecht über mich reden, mich auslachen oder andere Vorurteile haben.

Loveanjalove, wie mein Blog vorher hieß, sollte für mich ein Selbstfindungsblog werden/sein. Ich wollte Menschen Mut machen, sie zum Lächeln und Nachdenken bringen. Stattdessen war er wohl mehr offline als online. Und wenn er online war, dann kam lange Zeit nichts.

Nachdem ich vor 15 Jahren jahrelang gemobbt wurde, vergaß ich, wer ich war und was mich ausmachte. Ich begann, mich selbst in Frage zu stellen. Ich war nicht mehr ich. Die Person, die ich einmal war – zerbrach immer mehr. Hier habe ich damals sogar etwas darüber geschrieben. Meistens schrieb ich nur so viel, dass es zum Verstehen reichte. Aber das Eigentliche, der Kern, der fehlte.

Ich weiß nicht, warum ich diese Zeilen schreibe. Ich weiß nur, dass sie wichtig sind. Für mich. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich mit meinem Blog Menschen erreiche, aber das war’s dann auch schon. Durch das ganze On/Off und diese Unzufriedenheit konnte ich nie das aufbauen, was ich eigentlich wollte.

Ich habe einfach gemerkt, dass vieles, was ich heute mache, Nachwirkungen von damals sind. Ich kann die Vergangenheit nicht ändern, ich kann nur das Beste daraus machen. Man hat mir damals das Gefühl gegeben, ich sei nichts wert. Ich wurde emotional niedergemacht. Nicht nur von meinen Feinden, sondern auch von meinem damaligen Freund. Ich wollte das damals nicht wahrhaben. Ich habe ihn in Schutz genommen.


Ich habe immer gedacht, alles wird gut. Ich muss nur diese Zeit überstehen. Danach wird alles wieder wie vorher. Ja, diese 3 Jahre, die ich durchstehen musste, waren mit das Schlimmste, was ich durchstehen musste. Ich habe meinen Lebensmut verloren. Ich habe mich selbst verloren. Alles, woran ich damals geglaubt habe, ist erloschen. Mir wurde auf schrecklichste Weise gezeigt, wie grausam diese Welt sein kann. Das Schlimmste waren nicht einmal meine Feinde. Die waren ziemlich gemein zu mir, keine Frage, aber mein damaliger Freund hat mir gezeigt, wie einsam und wertlos man sich in seiner Nähe fühlen kann.

Er war mein ein und alles. Er war die erste große Liebe meines Lebens. Ich gebe zu, dass ich in manchen Dingen sehr naiv war, aber… Als ich ihn am meisten brauchte, war er so nah und doch so fern. Ich fiel in ein sehr, sehr tiefes Loch. Alles, woran ich glaubte, war eine Lüge.

Tränen kullern über mein Gesicht. Obwohl es schon so lange her ist, fühlt sich der Schmerz an, als wäre es erst gestern gewesen. Ein Mensch, der meine große Liebe war – hatte so viel Einfluss auf mein Leben. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass er es immer noch hat.

Und das soll das Ergebnis all dessen sein? Dass ich mich selbst verachte? Dass ich mich nicht mehr lieben kann? Ich kann und will nicht mehr so sein. Ich will mein Leben zurück.

Wer bis hierher gelesen hat, hut ab. Das freut mich sehr. Wenn du auch wissen willst, wie mein Weg weitergeht, dann schau doch mal wieder vorbei.

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12 Comments

  • Liebe Anja,
    WOW! Das berührt mich wirklich sehr, dass ich dich zu diesem sehr offenen und ehrlichen Post inspiriert habe und das du direkt umgesetzt hast.

    Mir ging es damals sehr ähnlich mit den Gefühlen. Ich hatte immensen Respekt vor negativen oder gar abwertenden Kommentaren – allerdings litt unter meiner schweren depressiven Phase bereits mein Business immens. Ich hatte also die Qual der Wahl: Alle Menschen einzeln anschreiben oder einmal mutig sein. Und zurück kamen ausschließlich warme herzliche Wünsche.

    Auch wenn wir uns in der Vergangenheit verloren haben, lass uns losgehen und wieder zu uns zurück finden. Aus irgendeinem Grund hat uns Gott/das Leben diese schweren Momente in der Vergangenheit geschenkt.

    Wünsche dir auf diesem Weg viel Kraft und ich werde ganz sicher regelmäßiger vorbei schauen. Bzw. du inspirierst mich gerade mit deiner 1000 Fragen an mich selbst Serie… die greife ich auch liebend gerne bei mir auf.

    Liebe Grüße,
    Claudia von Raus aus dem Drama

    • Hallo Claudia

      Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich über deinen Kommentar gefreut habe.
      Vielleicht können wir uns ja gegenseitig inspirieren ^-^ Ja, die 1000 Fragen an mich selbst finde ich auch super.
      Ich merke gerade, dass ich das mal wieder aufgreifen sollte *gg* Die Fragen regen einen doch sehr zum Nachdenken an.

      Ich wünsche dir auch viel Kraft. Wichtig ist auch, dass du nicht alleine bist 🙂
      Ich werde jetzt auch gerne öfter bei dir vorbeischauen. Deinen Blog habe ich sowieso schon abgespeichert 😛

      Liebe Grüße, Anja

      • Hallo Anja,
        aus dem Grund liebe ich ja das Thema Journaling – einfach weil es, besonders mit Fragen zum Beantworten, einen sehr zum nachdenken und reflektieren einlädt. So wie deine 1000 Fragen an mich selbst.

        Wir werden definitiv in Kontakt bleiben – und wir sind alles andere als allein! Wir brauchen manchmal nur eine Inspiration und ne große Portion Mut, um offen über unsere „nicht so schönen“ Themen zu schreiben oder zu sprechen.

        Deiner ist bei mir auch schon in den Lesezeichen gelandet.

        • Hallo 🙂

          Da sagst du was. 🙂 Selbstreflexion finde ich auch verdammt wichtig. Aber in der heutigen Gesellschaft ist das manchmal gar nicht so einfach.

          Das hoffe ich doch 😛 Ich würde mich sogar freuen, wenn wir in Kontakt bleiben. =)

          Es gehört auch Mut dazu, solche Themen anzusprechen. Aber weißt du, wenn alle wegschauen würden, was wäre dann? Wäre das nicht traurig? Heutzutage kennt man den Begriff Depression schon. Viele Leute können damit etwas anfangen. Früher war das eher ein Tabuthema.

          Oh, das freut mich 🙂 Ich freue mich sehr, dass dir mein Blog und vor allem meine Themen gefallen.

  • Schön geschrieben ich kann mir vorstellen das hat viel Mut gekostet aber sowas dann zu schreiben tut auch gut zumindest geht’s mir so ich bin mir aber sicher jeder hat seine Gründe warum er oder sie so ist ich freue mich bald wieder von dir zu lesen grüße joni-bloggt.blogspot.com

    • Hallo Joni

      Du hast Recht. Es kostet auch Überwindung, aber es tut mir so gut, mir alles von der Seele zu schreiben. Ich möchte endlich wieder Menschen erreichen, mit denen ich mich auch über solche Themen austauschen kann. Heutzutage ist vieles oberflächlich und das finde ich sehr schade.

      Erinnerst du dich an den negativen Kommentar, den du bekommen hast? Das war bestimmt jemand, der dich nicht versteht oder nicht verstehen will. Es ist eben nicht alles Sonnenschein. Du zeigst Stärke und hast den Mut, über all das zu schreiben.

      Lass dir das nicht wegnehmen 🙂

      Liebe Grüße, Anja

  • Hallo Anja,
    Ja das is schade, ich denke auch dass wir uns gut verstehen würden. Is bei einigen Bloggern so, hab eine sehr gute Bekannte bei Kaiserslautern, mit der ich mich auch seit sicher schon 10 Jahren sehr gut über Facebook und WhatsApp verstehe.
    Tatsächlich wusste ich bis dieses Jahr auch nicht was Capybaras sind, bis es im Sommer bei dm ein Toilettenpapier mit Capybaras drauf gab und ich die so süß fand 😀
    Ja das stimmt, das is sehr gut.

    Ein sehr schöner, aber auch trauriger und nachdenklicher Post. Ich kann das aber sehr gut nachvollziehen, ich glaub so ging es vielen von uns.
    Wurde auch jahrelang gemobbt und auch mein erster richtiger Freund, mit dem ich fast 7 Jahre zusammen war, hat mich so behandelt, dass ich die Fehler bei mir suchte und immer dachte ich sei das Problem.
    All das ändert einen natürlich im Wesen, aber man lernt auch daraus und findet sich neu und wird dadurch hoffentlich auch stärker als zuvor. Ich wünsch dir alles Gute weiterhin <3
    Liebe Grüße

    • Hallo Liebes

      Ich glaube, als ich gerade auf deinem Blog war und dir einen Kommentar geschrieben habe, hast du mir einen Kommentar geschrieben. 😀
      Meine liebe Tati und ich kennen uns auch schon eine gefühlte Ewigkeit.
      Wir kennen uns auch über das Internet bzw. haben uns über das Bloggen kennengelernt.

      Obwohl wir uns noch nie persönlich getroffen haben, hält diese Verbindung schon sehr, sehr lange.
      Und dafür bin ich sehr dankbar. <3

      Danke auch für die lieben Worte zu meinem Beitrag. Ich möchte meinen Blog wieder mehr mit persönlichen Dingen füllen.
      Sie sind Therapie für mich und natürlich Vergangenheitsbewältigung. Ich dachte immer, irgendwann... Ja, irgendwann wird alles gut. Käse! Wenn man nicht selbst aktiv wird, dann ja... Keine Ahnung. Wie soll etwas besser werden, wenn man nur darauf wartet?

      Liebe Grüße, Anja

  • Ich finde es auch mutig und es kann schon jetzt eine heilende Wirkung haben, denn es ist viel Selbsterkenntnis und die soll ja bekanntlich der erste Schritt sein. Die nahe Vergangenheit hat dir ja das eine oder andere Mal schon bewiesen, dass die ferne Vergangenheit wirklich fern ist und Menschen sind so dumm… wer so etwas anderen Menschen antut, der kann nur dumm sein, weil er nicht sieht, was er damit anrichtet. Und das Schlimmste daran ist ja, dass die meisten das nur tun, um ihre eigenen Unsicherheiten und Selbstzweifel hinter dem Mantel der Bosheit zu verstecken, anstatt vielleicht durch gutes Verhalten auch sich selbst zu stärken. Und es trifft dann oft leider so Gutmenschen wie uns, die sich dann auch alles sehr zu Herzen nehmen…

    • Hallo liebe Sari

      Danke für deine Worte. ♥

      Nach der ganzen Mobbing Geschichte hat mir mein damaliger Freund irgendwann gestanden, dass er selbst Angst hatte. Er hatte Angst, selbst zum Opfer zu werden. Statt mir zu helfen, hat er also lieber zugeschaut. Er hat zwar nicht mit gemobbt, aber allein die Tatsache, dass er mich in meiner schwersten Zeit so im Stich gelassen hat, hat mich gebrochen. Er ließ zu, dass sie mein Leben zerstörten. Und was tat ich? Ich hatte Angst, ihn zu verlieren. Ich habe nicht gemerkt, dass ich eh schon allein war…

      Liebe Grüße, Anja

  • Das bedeutet unheimlich viel Mut 💕 und wenn es dir hilft die Dinge besser zu verarbeiten, abhaken und zu den Akten zu legen, dann go for it! 🙂
    Ich weiß wie das ist ein Mobbingopfer zu sein, mir bleiben immer noch verankerte Bruchteile, keine detailierten Geschichten, Manche Dinge kann man besser hinter sich lassen als andere.

    • Liebe Tati

      Auch dir vielen Dank für deine Worte.
      Du hast Recht, jeder, der Mobbing erlebt oder erlebt hat, geht anders damit um.

      Manchmal wünsche ich mir, dass ich mich an vieles nicht mehr erinnern könnte.
      Ich glaube, das würde vieles erleichtern.

      Liebe Grüße, Anja

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